Bronze Plastik: "Flötenbläser", von Ernst Barlach (1870-1938), Hohlguss, Unterseite verschlossen, braune Patina, Modell von 1936, posthumer Guss, eines der Hauptwerke unter den späten Skulpturen Barlachs, bukolisches Thema, Darstellung eines Hirten als Ganzfigur, fest in Mantelumhang gehüllt, flacher Hut auf dem Kopf, eng vor den Oberkörper gehaltene Arme halten Instrument, auf Stein zum Flötenspiel niedergelassen, in sich versunken im Moment des Innehaltens und der Ruhe, Konturen folgen geschlossener Linie, rückseitig geritzt signiert "E.Barlach"; guter unbeschädigter Zustand;
H.: 30 cm / Gewicht: 2,8 kg
- nahezu alle plastischen Werke Barlachs sind zeichnerisch vorgebildet > so auch der "Flötenbläser"
- er tritt das erste Mal in einer Kohle-Zeichnung für eine der beiden Holzskulpturen auf, die Barlach 1919/20 für das Haus von Leo Lewin in Breslau entwarf (sie wurden dort jedoch nicht realisiert)
- 1936 modellierte er dann die Figur eines Flöte spielenden Mannes in Ton > nach ihr entstanden die Gips- und Bronzegüsse
Ernst Barlach:
- geboren am 2.1.1870 in Wedel (Holstein)
- gestorben am 24.10.1938 in Güstrow - Rostock (Mecklenburg)
- deutscher Bildhauer, Maler, Graphiker, Zeichner, Keramiker und Schriftsteller
- 1888-1891 künstlerische Ausbildung an Hamburger Kunstgewerbeschule > Wechsel an Kunstakademie Dresden > von 1891-1895 Studium als Meisterschüler von Robert Diez
- es folgten zwei Aufenthalte in Paris > 1895-1896 Studium an der Académie Julian
- im Anschluss daran siedelte er mehrmals um nach Hamburg, Berlin und Wedel > in Hamburg vorwiegend als Bildhauer tätig > künstlerische Orientierung am Jugendstil und Symbolismus
- lehrte 1904-1905 an der Fachschule für Keramik in Höhr im Westerwald, arbeitete als Zeichner für Zeitschrift "Die Jugend" und für Münchener Satirezeitschrift "Simplicissimus"
- 1910 Umzug ins mecklenburgische Güstrow, das ihm zur Heimat wurde
- Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste (aus der er 1938 austreten musste)
- 1924 wurde Barlach der Kleist-Preis verliehen
- ab 1926 realisierte der Künstler öffentliche Auftragsarbeiten zu plastischen Antikriegs-Denkmälern
- 1933 Ritter des Ordens Pour le Mérite
- im Jahr darauf wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München
- wird im Dritten Reich als "entarteter Künstler" diffamiert
- Barlach entwarf mehrere Figuren für die Schwarzburger Werkstätten, die KPM Berlin und die Porzellanmanufaktur Meißen
- durch Publikation seiner Dramen und Holzschnittzyklen durch den Kunsthändler Paul Cassirer erlangte Barlach als Schriftsteller und als Graphiker eine große Bekanntheit in der Öffentlichkeit
- Formensprache seiner Skulpturen - blockhafte Gestalt, geschlossene Kontur und wenige deskriptive Einzelheiten - entwickelte er erst im Anschluss an seine Rußlandreise 1906 > damals entdeckte der Künstler eine Verbindung zwischen der inneren Welt des Menschen und der äußeren Körperlichkeit > in der Kunstströmung des Expressionismus gibt er eine Sonderrolle ab, da er die äußere Erscheinungen seiner Figuren auf das Notwendige reduziert, dagegen lässt er seine Figuren durch die Haltung der Hände oder die Oberfläche des Gesichtes zum Betrachter über die innere Befindlichkeit sprechen
Maße: |
Höhe 30 cm |
Einordnung: |
Bronze / 20th century |
Artikel Nr.: |
04108 |
Preis: |
verkauft |