Otto Poertzel (1876-1963): "Madame Récamier", Porzellanfigur, Anfang 20. Jahrhundert, nach Gemälde-Vorbild von Jacques-Louis David (1748-1825) von 1800, Ausführung Scheibe-Alsbach (Thüringen)


Foto 1: Otto Poertzel (1876-1963): Madame Récamier, Porzellanfigur, Anfang 20. Jahrhundert, nach Gemälde-Vorbild von Jacques-Louis David (1748-1825) von 1800, Ausführung Scheibe-Alsbach (Thüringen)
Foto 2: Otto Poertzel (1876-1963): Madame Récamier, Porzellanfigur, Anfang 20. Jahrhundert, nach Gemälde-Vorbild von Jacques-Louis David (1748-1825) von 1800, Ausführung Scheibe-Alsbach (Thüringen)
Foto 3: Otto Poertzel (1876-1963): Madame Récamier, Porzellanfigur, Anfang 20. Jahrhundert, nach Gemälde-Vorbild von Jacques-Louis David (1748-1825) von 1800, Ausführung Scheibe-Alsbach (Thüringen)
Porzellan Figur: "Madame Récamier" (dementsprechend auch vorderseitig bezeichnet), Entwurf Anfang 20. Jahrhundert, von Otto Poerzel (1876-1963), als dreidimensionale Ausformung des im Jahre 1800 von Jacques-Louis David (1748-1825) geschaffenen klassizistischen Bildnis-Gemäldes gleichen Namens, dargestellt ist die historische Persönlichkeit und für ihre Schönheit berühmte Jeanne Françoise Julie Adélaïde Récamier (1777-1849), eine französische Salonière und Kritikerin Napoleons, auf dem nach ihr benannten Möbelstück ruhend, in höfischer Manier und mit ausgestreckten Beinen auf der gepolsterten Récamiere sitzend, lockere entspannte Handhaltung, Tuch und langes Kleid kunstvoll drapiert, in Creme und Bordeaux farbig glasiert, reichliche Goldstaffage, sehr feine Darstellung, auf rechteckigem flachen Sockel mit Löwentatzen stehend, auf diesem rückseitig mit blauer Stempelmarke, gekreuzte Strichmarke "S", für Ausführung Scheibe-Alsbach (Thüringen), seitlich wohl mit unleserlicher eingeprägter Signatur; sehr guter unbeschädigter Zustand;
L.: 25 cm / H.: 20 cm

Otto Poertzel (Prof.):
- geboren am 24.10.1876 in Scheibe / Thüringen
- gestorben am 16.01.1963 in Coburg
- Modelleur und Bildhauer
- Ausbildung als Porzellanmodelleur in der Porzellanmanufaktur Kister Scheibe-Alsbach
- anschließend ab 1893 für 3 Jahre Studium an der Industrieschule / Technischen Akademie für Porzellan Sonneberg unter Prof. Reinhard Möller
- folgend Arbeit in einem Atelier in Gotha (bei G. Stellmacher) und ab 1908 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München unter Prof. Adolf von Hildebrand und Erwin Kurz
- ließ sich 1900 als freiberuflicher Bildhauer in Coburg nieder (sein Atelier befand sich in Marschberg bei Coburg, Hügelstraße 8)
- erwarb sich mit seinen Arbeiten einen namhaften Ruf als Bildhauer > seine Großplastiken erregten auf Weltausstellung in St. Louis 1904 und Brüsseler Internationaler Kunstausstellung 1910 großes Aufsehen
- 1913 Verleihung des Professoren-Titels vom Herzoghaus Sachsen - Weimar - Gotha
- in den 1920/30er Jahren viele Aufträge für Bildnisbüsten von der großherzoglichen Familie Sachsen-Coburg und Gotha sowie vom König Ferdinand v. Bulgarien und aus Künstlerkreisen
- von 1931 bis 1938 war er für die Max Roesler Feinsteingutfabrik in Rodach tätig
- arbeitete zahlreiche Modelle für die Porzellanmanufaktur in Scheibe-Alsbach > zu seinen bekanntesten Porzellanplastiken zählt u. a. der "Ritt über die Alpen" nach dem gleichnamigen Gemälde Davids
- fertigte weiterhin u.a. für Preiss & Kassler sowie Rosenthal & Maeder in Berlin kleinplastische Modelle in Elfenbein und Bronze
- neben Jugendstil- und Art Déco-Statuetten führte Poertzel zahlreiche staatliche Aufträge für Stein- und Bronzeskulpturen aus
- Gründungsmitglied Coburger Kunstverein und Vorsitzender der Künstlerzunft "St. Lukas"
- weiterhin Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands

Scheibe (Thüringen), A. W. Fr. Kister:
- Porzellanmanufaktur gegründet 1837
- das Unternehmen wird bereits im 18. Jahrhundert von Louis Oels als Malerei gegründet
- ab 1837 eigene Porzellanproduktion
- 1846 wird die Fabrik von Dressel und dem Porzellanmaler Johann Friedrich Andreas Kister übernommen > ab ca. 1863 ist Kisters Sohn August Wilhelm Fridolin Kister alleiniger Inhaber (siehe Firmierung)
- Teilnahme an Ausstellungen: Weimar 1861, Wien 1873, Leipzig 1879, Porte Alegre 1881 (Goldmedaille), Edinburgh 1890 (Silbermedaille), London 1891, Mailand 1891 (2 x Ehrendiplom I. Klasse), Launceston 1892 (I. Preis, Silbermedaille), Douglas/Isle of Man 1892, Chicago 1893, San Francisco 1894, Brüssel 1897 (jeweils Goldmedaille), Paris 1900, St. Louis 1904, Mailland 1906 (2 x Goldmedaille), Bordeaux 1907 und Weltausstellung Brüssel 1910

Maße: Länge 25 cm, Höhe 20 cm
Einordnung: Porcelain / 20th century
Artikel Nr.: 03978
Preis: verkauft